Es ist Hafer-Saison. Genauer gesagt „Pflanz-Saison“ für den Hafer. Ne, ne, nicht zum Futtern für Tiere; und auch nicht als Vollwertkost für Frühstücksgäste. Dem natürlichen Küstenschutz soll er dienen. Im Frühjahr und Herbst wird er deswegen aktuell in die Dünen zwischen „Detmold“ und östlicher Oase gesetzt, unser „Baltische Strandhafer“. Er schmeckt übrigens nicht, und auch den Kaninchen ist er ein Graus aufgrund der Bitterstoffe, die in dieser Haferkreuzung vorkommen. Da hilft es auch nicht, dass er zu den Süßgräsern zählt. Die Kaninchen haben es in den Dünen eh schwer, da ihr Bau mit Klei aufgefüllt wird, denn auch dieser Nager ist ein Feind des gepflegten festen Deiches.
Der Betriebshof Norderney macht sich die Pflanzarbeit, um die Dünen nachhaltig zu schützen. Die 5 Mitarbeiter des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) erhalten regelmäßig tatkräftige Unterstützung von jugendlichen Helfern. Ungefähr 100 junge Leute aus den verschiedensten Ecken in Deutschland kommen jährlich zur Verstärkung mit in die Dünen. Auf einer Fläche von 6km Länge und 100 Metern Breite findet sich der mit Hafer aufzufüllende Buschheckenstreifen, der die Bildung der Weißdünen fördern soll.
Es wird eine große Anzahl an Pflanzen benötigt, daher wird die Zucht auch direkt auf der Insel vorgenommen. Die für die Pflanzung vorbereiteten Hafer wurden in der Spitze gekappt. Dies sorgt nach dem Setzen der Pflanze für eine schnellere Wurzelbildung, da sie sich jetzt nicht um ihre Blätter kümmern muss. Die Wurzeln reichen bis zu 2 Meter tief in den Boden in einem Radius von ca. 5 Metern. Neue Wurzelausläufer (sogenannte Rhizome) bilden sich immer dann, sobald sich Sand zwischen den Halmen verfängt, so dass der Baltische Hafer auf eine ständige Sandzufuhr angewiesen ist.
Wir mögen ihn leiden, den Hafer, und gestochen hat er uns noch nicht.