20000 Jahre in die Zeit zurückschauen

Vor Norderney ist ein besonderes Schiff im Einsatz – die „Senckenberg“, ein Forschungskutter der gleichnamigen Gesellschaft für Naturforschung aus Wilhelmshafen. Im Auftrag des Ministeriums arbeitet es für das Projekt WASA (Das Wattenmeer als Archiv für Landschaftsentwicklung und Besiedlungsdichte). Das Projekt ist 2016 gestartet und wird insgesamt über vier Jahre die Umgebung von Norderney und Spiekeroog untersuchen.

Archäologen versuchen zusammen mit Geo- und Biowissenschaftlern herauszufinden, mit welchen Überlebensstrategien sich die früheren Menschen gegen die Überflutung der damaligen Landschaftsgebiete zur Wehr gesetzt haben. In erster Linie versucht man durch Kernbohrungen im Watt die Sedimentation zu analysieren, und darüber Aufschlüsse über die Paläolandschaft im Zeitraum, des Holozäns zu gewinnen. Hierzu wird mit einem Schlauchboot hinausgefahren und mittels Kleinbohrgerät Proben entnommen. In späteren Phasen erfolgt die Bohrung vom Schiff aus in den tieferen Gezeitenrinnen.

Die große zu klärende Frage ist: Wo gab es damals Watt, und wo gab es Wasser? Und gab es auf dem Gebiet des heutigen Watts frühzeitliche Siedlungsgebiete? Im Rahmen des Projektes WASA wird aber auch nach archäologischen Funden gesucht, wie z.B. Fundamente, Holzreste, Werkzeuge, Geschirr und sonstigen Resten menschlicher Zivilisation.
Also – halten sie ruhig zwischendurch mal Ausschau nach einem großen blau-weißem Forschungsschiff vor Norderney.

Weitere Infos und auch ein Video zu diesem Thema finden Sie beim NDR:
http://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Versunkene-Landschaften-Auf-Spurensuche-im-Watt,wattenmeer452.html

Wo sich das Schiff gerade befindet, kann man mit diesem Tool herausfinden:
http://www.vesseltracker.com/de/Ships/Senckenberg-8137213.html